Mädchen oder Junge? Viele Paare stellen sich diese Frage auf dem Weg zum Kinderwunsch. So egal wie es manchen Paaren ist, so sehr wünschen sich andere, entweder einen Jungen zeugen oder ein Mädchen zeugen zu können. Besonders hier im wilden weiten Web kursieren vielerlei Theorien zur Bestimmung des Wunschgeschlechts. Da stellt man sich schnell die Frage – gibt es wirklich Mittel, um vor der Schwangerschaft das Wunschgeschlecht bestimmen zu können?
Zunächst: Das Wunschgeschlecht bestimmen zu können ist nicht 100% möglich. Es gibt aber Methoden, mit der Sie die Wahrscheinlichkeit steigern, einen Jungen zeugen oder ein Mädchen zeugen zu können. Denn die Geschlechtsbeeinflussung des zukünftigen Kindes basiert auf der Relation zwischen dem Eisprung und dem Zeugungstag. Um den Eisprung möglichst genau zu ermitteln, können Zykluscomputer hilfreich sein.
Um gezielt einen Jungen zeugen oder ein Mädchen zeugen zu können, sollte man sich zuerst mit den Gegebenheiten von Spermien und Scheidenmilieu vertraut machen.
Die amerikanischen Wissenschaftler Lendran B. Shettls und David M. Rorwik arbeiteten an der Universität Harvard an einer "Geschlechtswahlmethode". Sie erforschten, dass Spermien mit einem X-Chromosom (weibliches Geschlechtsgen) länger leben als die mit einem Y-Chromosom (männliches Geschlechtsgen). Letztere leben nicht länger als einen Tag.
Um von der Scheide zum befruchtbaren Ei zu gelangen, brauchen Spermien ca. 6 Stunden. Samenzellen mit einem Y-Chromosom sind hierbei ein wenig, jedoch nicht deutlich, schneller. Wollen Sie das Wunschgeschlecht bestimmen, sollten Sie dies beachten.
Zudem befinden sich in einem Ejakulat im Durchschnitt mehr Samenzellen mit Y- als X-Chromosomen. Der Überschuss gleicht sich beim Eintritt der Spermien in das saure Scheidenmilieu an. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Jungen zeugen oder Mädchen zeugen ist gleich hoch. Denn in saurem Scheidenmilieu überleben X-Spermien länger als Y-Spermien, die schnell absterben. X-Spermien verfügen über eine dickere Schutzschicht, die sie weniger angreifbar für Säure macht.
Außerdem gilt, je näher der Eisprung rückt, desto alkalischer wird das Scheidensekret. Dies sollte man beachten, um zum richtigen Zeitpunkt Sex zu haben und das Wunschgeschlecht bestimmen zu können. Daraus folgt, dass die Relation zwischen dem Eisprung und dem Zeugungstag sehr wichtig ist, um einen Jungen zeugen zu können oder ein Mädchen zeugen zu können.
Im Folgenden erfahren Sie, zu welchem Zeitpunkt die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Sie einen Jungen zeugen oder ein Mädchen zeugen.
Damit Sie einen Jungen zeugen, sollte der Geschlechtsverkehr max. 2 Tage – am besten jedoch unmittelbar – vor dem Eisprung stattfinden. Zu dieser Zeit ist das Scheidenmilieu alkalisch. Y-Spermien können gut überleben und gelangen innerhalb von 6 Stunden durch die Eileiter in die Eierstöcke. Da sie zudem minimal schneller sind als Samenzellen mit X-Chromosomen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Jungen zeugen.
Kommt die Frau z.B. vor dem Mann zum Orgasmus, so hat dies ein alkalisches Scheidenmilieu zur Folge und einen Jungen zeugen zu können, wird wahrscheinlicher. Wird ein Junge gewünscht, so ist es wichtig, 4–7 Tage vor der geplanten Zeugung keinen Geschlechtsverkehr zu haben. In dieser Zeit steigt die Konzentration von Y-Spermien und als Folge auch die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zeugen zu können. Hohe Temperaturen sind für die überwiegend kleineren und weniger zähen Y-Spermien ungünstig. Wollen Sie einen Jungen zeugen, wird es Männern empfohlen, vor dem Sex nicht heiß zu baden und keine zu enge Kleidung zu tragen.
Shettls empfiehlt den zukünftigen Eltern die a tergo-Stellung, um einen Jungen zeugen zu können, weil dabei die Ejakulation in der Nähe des Gebärmutterhalses stattfindet.
Damit Sie ein Mädchen zeugen, empfiehlt es sich, 3–5 Tage vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr zu haben. Das Scheidenmilieu ist nun sauer. In diesem Fall können die lebensfähigeren X-Spermien, die ein Mädchen zeugen, im Eileiter auf die zu befruchtende Eizelle warten. Laut Shettls Empfehlung sollte der Verkehr täglich stattfinden, um ein Mädchen zeugen zu können. Der Zeitraum ist hier auf vom letzten Tag der Menstruation bis zu 3-5 Tagen vor der Ovulation festgelegt. Dadurch wird die Senkung der Spermienzahl in der Samenflüssigkeit erreicht. Wollen Sie ein Mädchen zeugen, ist die Missionarsstellung am günstigsten. In dieser Stellung gelangt die Samenflüssigkeit nicht sofort an den Gebärmutterhals und die Spermien bewegen sich länger in der Scheide mit dem sauren und somit für die X-Spermien günstigeren Milieu. Wollen Sie ein Mädchen zeugen, sollte die Frau während des Geschlechtsverkehrs nicht zum Orgasmus kommen. Das Scheidenmilieu bleibt somit sauer. Die Chance, ein Mädchen zeugen zu können, erhöht sich.
Sowohl die Zeugung des Kindes als auch das Wunschgeschlecht bestimmen, hängt, mit einer Wahrscheinlichkeit von 80-85%, im Wesentlichen von der Bestimmung des Eisprungs ab. In den meisten Fällen bemerkt die Frau ihren Eisprung nicht. Nur in 10–15% aller Fälle empfinden Frauen einen kurzen Schmerz im Unterleib, wenn der Follikel platzt. Wollen Sie das Wunschgeschlecht bestimmen, ist es daher hilfreich, seinen Eisprung exakt zu berechnen. Dies kann anhand der Temperaturmethode oder der symptothermalen Methode geschehen. Wer sich Zettelwirtschaft sparen will, benutzt am besten einen Zykluscomputer.
Zykluscomputer helfen bei der Eingrenzung der fruchtbaren Tage und der Vorhersage des Eisprungs. Wenn Sie also das Wunschgeschlecht bestimmen wollen, so nutzen Sie am besten einen Zykluscomputer, um den Zeitpunkt des Eisprungs so weit wie möglich eingrenzen zu können und verfahren Sie nach oben erläuterter Wunschgeschlechttheorie.
Wie dem auch sei – bedenken Sie, dass letzten Endes keine 100%-Prognose möglich ist! Wenn Sie ein Mädchen zeugen wollen und einen Jungen zeugen, sollten Sie nicht enttäuscht sein. Ihr Kind wird es merken und darunter leiden.